Ganztagesangebot in Schorndorf

Schorndorf macht sich auf den Weg in den schulischen Ganztag. Die Grüne Fraktion befürwortet dies, weil ein kostenfreies schulisches Angebot für alle nicht nur den bevorstehenden Rechtsanspruch der Eltern auf Ganztagsbetreuung abdecken soll, sondern auch den Zielen der Bildungsgerechtigkeit, Integration und Teilhabe verpflichtet ist. Deshalb ist der Weg, die Grundschulen in Schorndorf flächendeckend in Ganztagsschulen nach dem Landesschulgesetz zu überführen, richtig. Wenn Bund und Land den Ganztag bestellen, soll das Land zumindest für das Gros der Kosten aufkommen. Bisher hat Schorndorf durch die städtische Betreuung den Hauptteil der finanziellen Belastungen allein getragen.

Die Haushaltslage gebietet in allen Bereichen Einsparungen. Wir müssen ehrlich zugeben, dass die Neuausrichtung Einschnitte mit sich bringt. Das Spardiktat steht bei diesem unter hohem Zeitdruck dem Gemeinderat abgeforderten Beschluss, den die Schulen unter nicht minder großem Zeitdruck umzusetzen haben, im Vordergrund vor den Bedürfnissen der Eltern nach zuverlässiger, aber auch flexibler Betreuung. Für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist dies keine Verbesserung. Schorndorf gibt mit der Einstellung städtischen Frühbetreuung und der deutlichen Verteuerung der ergänzenden Betreuung am Nachmittag ein wichtiges Pfund aus der Hand, mit dem es als attraktiver Standort für junge Familien und berufstätige Eltern wuchern konnte. Eine wichtige Weichenstellung in diese Richtung wurde allerdings durch die bereits umgesetzte Kürzung der Ganztagsbetreuung in den Kitas von 50 auf 40 Stunden getroffen. Und womöglich ist dies nur ein „Vorgeschmack“ auf weitere für die Bürger spürbare Einschnitte in die freiwilligen Leistungen unserer Stadt, die die Haushaltsstrukturkommission in den nächsten Monaten wird erarbeiten müssen. Die nicht ausreichende Gegenfinanzierung unserer stetig zunehmenden Pflichtaufgaben durch Bund und Land nimmt der Verwaltung und uns als Gremium den Spielraum, das Leben in unserer Stadt selbst zu gestalten und an guten und bewährten, aber leider teuren Konzepten festzuhalten.

Wir müssen nun hoffen, dass zu den ohnehin schon starken Einschnitten in den Umfang der wöchentlichen Betreuungszeit nicht auch noch Einschränkungen in der Qualität der Betreuung hinzukommen. Der Weg in die Ganztagsschule darf nicht primär als Einsparpotential gesehen werden. Deshalb werden uns dafür einsetzen, Eltern weiterhin eine bezahlbare ergänzende Betreuung anzubieten, und genau beobachten, wie sich die Umstellung finanziell auf die Kooperationen der Schulen beispielsweise mit Vereinen auswirkt. Hier muss rasch nachgesteuert werden, wenn sich zeigt, dass das vom Land bereitgestellte Geld nicht ausreicht, um den bisherigen Ansprüchen an die Qualität der Betreuung weiterhin zu genügen.

Dr. Simone Höfer, Fraktion Bündnis 90/Grüne

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